In Spalte 1 steht in Äusserungseinheiten geschrieben der Text. Die Textgestalt führt - am leichtesten wahrnehmbar - auf die Ebene der "wörtlichen Bedeutung" (im strengen und engen Sinn) - auch dort, wo offenkundig ein paradoxer, übertragener Sinn vorliegt.
Die wörtliche Bedeutung wird auf Indizien für eine gemeinte Bedeutung abgesucht - festgehalten in Spalte 2. Es interessieren grammatische oder sachliche Ungereimtheiten, Unruheherde (= "semantische Anomalien"). Keine Befunde in dieser Spalte heißt: die Wortbedeutung ist ausreichend gut verstehbar; das Weitersuchen nach der "gemeinten Bedeutung" erübrigt sich.
Auf Basis der Spalte 2 wird klar, was letztlich von der Wortbedeutung nicht beibehalten werden kann (Spalte 3). Ausformulieren der Inhaltsaspekte, die zuvor Anlass für Rückfragen gegeben haben. Damit beginnt aber die gesamte Inhaltskonstruktion des Textes auf Ebene der Wortbedeutung zu bröckeln. Ziel ist nicht, die kritischen Bedeutungen abzuschaffen, aber so umzuformulieren, dass ihre kommunikative Funktion verstehbar wird - wenn sie schon nicht als bloßes Abbild eines außersprachlichen Sachverhaltes genommen werden können.
Versuch zu rekonstruieren, warum der Autor trotz des Verstehensumwegs so merkwürdig, uneigentlich gesprochen hat (Spalte 4). Denn wir weisen ihm aktuell keine stilistischen Fehler oder sprachlich-kommunikative Inkompetenz nach, sondern u. U. differenzierten, raffinierten Sprachgebrauch. Hie und da stößt man allerdings auch auf verkrachte Sprachbilder, unbedachte Implikationen.
Wie ist die Sprechsituation beschaffen, wenn ein Autor sich mit dieser, inzwischen beschriebenen Sprechweise an Adressaten wendet? Wie geht er mit ihnen kommunikativ um, wie versteht er sich selber (Spalte 5)?